Wohnen ist eben mehr als ein Dach über dem Kopf


Nach dem Krieg stellten Rückkehrer und Flüchtlinge den Wohnungsmarkt auf eine Belastungsprobe. Der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum, so die Einschätzung des Stadtbauamts, war hoch – mindestens 2.200 Wohnungen mussten schnell gebaut werden. Nach der Währungsreform 1948 schafften es die GBS und die 1948 gegründete „Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft GmbH Speyer“ (GEWO), auf Flächen, die die Stadt südlich des Woogbachs bereitstellte, eine der größten Kriegsopfersiedlungen der Bundesrepublik zu bauen. Die Grundrisse waren standardisiert, denn schnell musste es gehen und die Mieten sollten günstig sein. Der Strategiewechsel war sichtbar: weg von der zweigeschossigen Bauweise, weg von den Einfamilienhäusern und hin zu höheren und größeren Wohnblöcken. Die Baugenossenschaft konnte stolz sein auf ihre Leistung, denn in den zweieinhalb Jahren nach der Währungsreform schaffte sie es, knapp 200 Wohnungen zu bauen, die 500 Menschen ein Zuhause boten. Damit hatte sie sich zu einer der 30 größten und leistungsfähigsten Baugenossenschaften in Südwestdeutschland entwickelt.
Ein Meilenstein war die Fertigstellung der tausendsten Wohnung im Oktober 1959 in der Conrad-Hist-Straße. Damit hatte die Baugenossenschaft rund 3.500 Menschen eine gute und günstige Wohnung verschafft, das waren fast zehn Prozent der Speyerer Bevölkerung. Es wurde aber auch deutlich, wie sich der soziale Wohnungsbau seit der Währungsreform weiterentwickelt hatte: Zu den Bequemlichkeiten des neuen, gehobenen Lebenstands gehörten nun geflieste Bäder mit Warmwasserspeichern, Zimmeröfen und sonnige Balkons und wo möglich, stellte die GBS auch kleine Gärten zur Verfügung. Luxuswohnungen oder avantgardistische Wohngebilde waren nie „ihr Ding“, dennoch entwickelte sie sich immer weiter: Eine neue Ära begann mit den 1970er Jahren, als sie drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser in der Straße „Im Erlich“ gegenüber der brachliegenden Fläche errichtete, die 1976 zum „Berliner Platz“ umgebaut werden sollte. Drei achtgeschossige Häuser folgten direkt daneben – Symbole für eine dynamischere, noch weiter aufstrebende Zukunft. Weitere Großprojekte waren der Bau von 114 Wohnungen auf dem 14.000 Quadratmeter großen Gelände, das die GBS 1978 von der Schuhfabrik Salamander gekauft hatte, und ab 1989 das „Hufeisen“ an der Theodor-Heuss-Straße, das als Paradebeispiel für urbanes Wohnen angesehen wurde.


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