Baugenossenschaft Speyer eG

Blick in die Vergangenheit: Historische Bauten aus den 1920er Jahren

Wohnungsbaupioniere in Speyer: Die Gründungsjahre der Baugenossenschaft

Im Februar 1919 wurde die Baugenossenschaft gegründet, nachdem politische Unruhen stattgefunden hatten. Im April desselben Jahres erfolgte der erste Spatenstich, wobei Mitglieder aktiv am Bau der ersten 39 Wohnungen beteiligt waren. Bis 1920 wurden 24 Einfamilienhäuser und drei Fünffamilienhäuser errichtet, und die Baugenossenschaft expandierte weiter im Burgfeld.

Im Jahr 1923 wurden 20 neue Häuser mit 54 Wohnungen realisiert.

Trotz erfolgreicher Bautätigkeiten kam es 1924 zu Unstimmigkeiten mit der Stadtverwaltung, was zur Trennung von Baugenossenschaft und Stadt führte. Die Baugenossenschaft blieb eigenständig und setzte ihre Bautätigkeiten fort, wodurch bis Ende der 1920er Jahre etwa 400 Wohnungen entstanden, die menschenwürdiges Wohnen ermöglichten.

In den folgenden Jahren weitete die Baugenossenschaft ihre Aktivitäten aus und errichtete 1927 über 50 Einfamilienreihenhäuser im ehemaligen „Quetschenfeld“. Bis 1928 wurden auch Einfamilienreihenhäuser an der Ostseite der Lina-Sommer-Straße und ein großer Block entlang der Friedrich-Ebert-Straße gebaut. Insgesamt trug die Baugenossenschaft erheblich zur Linderung der Wohnungsnot in Speyer bei.

Wohnen in Zeiten des Wandels: Die GBS in den 1930er Jahren bis Kriegsende

Der Bau von hundert kleineren Wohnungen zwischen 1929 und 1932 ermöglichte es der GBS, jedem zweiten Mitglied eine Wohnung anzubieten. Diese „Mustersiedlung“ bestand aus zweigeschossigen Reihenhäusern zwischen der Ostseite der Kolbstraße und der Westseite der Lina-Sommer-Straße. Jede Wohnung verfügte über eine Wohnküche, zwei kleine Zimmer, einen eigenen Eingang, einen Garten und sogar ein WC. Die Mieten waren angesichts der Weltwirtschaftskrise sehr günstig. Die Diskussionen über die Bauweise, insbesondere in der „Pfälzischen Post“, spiegelten sowohl Lob für die niedrigen Mieten als auch Kritik wieder.

Die Braune Zeit ab 1933 brachte auch für die Pfalz die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, mit steigender Arbeitslosigkeit und politischem Umschwung. Die NSDAP erlangte schließlich die Kontrolle im Stadtrat, und die GBS geriet in die „Gleichschaltung“. Im April 1933 erhielt die Baugenossenschaft die Aufforderung zum Rücktritt des Vorstands durch den „Nationalsozialistischen Deutschen Kampfbund“. Der Vorstand und Aufsichtsrat wurden unter Druck gesetzt, um nationalsozialistische Mitglieder aufzunehmen. Diese Gleichschaltung führte zu einem Wechsel im Vorstand und einem neuen politischen Ton in den Geschäftsberichten.

Die Zeit nach 1933 brachte Ruhe und politische Umgestaltung. Die Baugenossenschaft wurde in den nationalsozialistischen Plan eingebunden, was zu einer eingeschränkten Bautätigkeit und verstärkter Ausrichtung auf das NS-Arbeitsbeschaffungsprogramm führte. Der Ausbruch des Krieges stoppte zivile Bautätigkeiten. Trotz vorgenannter politischer Einflüsse konnte die Baugenossenschaft bis 1939 etwa 38 Gebäude mit 68 Wohnungen bauen.

GBS schafft bezahlbaren Wohnraum, trotzt politischem Umschwung
GBS Bauoffensive: Nachkriegs-Wiederaufbau und Wohnungsbau für Kriegsopfer

Wiederaufbau und Wandel: Die GBS in der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre

Der Neubeginn nach dem Krieg im Juni 1945 markierte eine Herausforderung für die Baugenossenschaft. Ein neuer Aufsichtsrat wurde gewählt, der sich zum Ziel setzte, Gerechtigkeit walten zu lassen und Unrecht wiedergutzumachen. Die Stadt Speyer überstand den Zweiten Weltkrieg vergleichsweise unversehrt, während andere Städte massive Verluste erlitten. Rückkehrer, Flüchtlinge und Besatzer prägten die Nachkriegszeit, und die Wohnungsnot war hoch.

Die GBS begann nach der Währungsreform 1948 mit dem Wiederaufbau. In den 1950er Jahren entstand südlich des Woogbachs eine der größten Kriegsopfersiedlungen in der Bundesrepublik. Trotz Finanzierungsschwierigkeiten, steigender Baulandpreise und wachsendem Bedarf gelang es der GBS, bis 1959 fast 200 Wohnungen zu bauen. Die Stadt wuchs durch Rückkehrer, Flüchtlinge und Gastarbeiter, und die GBS passte ihre Baustrategie an, um den Bedarf an Wohnraum zu decken.

Die 1960er Jahre brachten Modernisierungen und den Bau freifinanzierter Wohnungen mit sich. Die GBS bewältigte finanzielle Engpässe und errichtete 1967 ihre vorerst letzten Wohnblocks im traditionellen Burgfeld. 

Hausbesuche und persönliche Kontakte prägten die Beziehung zwischen GBS und Mietern. Die Mitgliederzahl überschritt 1968 die 3.000-Marke, und die GBS führte die Vertreterversammlung ein.

Neue Impulse und Herausforderungen: Die 1970er bis 1980er Jahre

Die GBS strebte mit höheren Gebäuden in der Danziger- und Karlsbader Straße eine neue Gestaltung des Stadtbildes an, wobei sie den Vorteil der raumsparenden Bauweise betonte. Parallel dazu realisierte die GBS ein weiteres bedeutendes Projekt: fünfgeschossige Häuser mit 38 Wohneinheiten und einem Großraumladen in der Straße „Im Erlich“. Die 1970 fertiggestellten Wohnungen zeichneten sich durch zeitgemäße Ausstattung aus, darunter Wärmedämmverglasung, kunststoffbeschichtete Türblätter, PVC-Beläge und moderne Küchen.

1971 baute die GBS 24 „Altenwohnungen“ in der Christian-Dathan Straße, die speziell auf ältere Menschen zugeschnitten waren. 1973 wagte die Baugenossenschaft erstmals den Bau von 36 Eigentumswohnungen in der Eugen-Jäger-Straße, gefolgt von weiteren Eigentumswohnungen in der Danziger Straße 1977/78. Die GBS übernahm auch erstmals die Verwaltung von Wohnungen für andere.

Trotz steigender Baupreise in den 1970er Jahren plante die GBS große Vorhaben, darunter die Erhöhung von Mieten und Kosten für Anteile. In den 1980er Jahren setzte eine Baupause ein, bedingt durch Hochzinspolitik und ungünstige Kapitalmarktbedingungen. Trotz rückläufigem Mietwohnungsbau blieb die GBS aktiv. Ein bedeutendes Bauprojekt dieser Zeit war der Bau von 114 Wohnungen auf dem „Salamander-Gelände“. Diese wurden ab 1982 errichtet und zeigten sich in der Gestaltung als zeitgemäß und an die Bedürfnisse kleiner Familien angepasst.

GBS prägt das Stadtbild in den 70er und 80er Jahren
GBS heute: Neubauten für Angebotssättigung und Fokus auf Sanierung Altbestand

Die GBS zwischen Tradition und Innovation: Die 1990er Jahre bis heute

Die GBS verfolgte in den 1990er Jahren weiterhin einen soliden, humanen und zeitgemäßen Wohnungsbau. Jedoch stellten steigende Grundstückspreise und Baukosten eine Herausforderung dar, was zu Kompromissen und einem Aufnahmestopp für neue Mitglieder führte. Die Genossenschaft fokussierte sich auf Mehrfamilienhäuser nach dem Motto „So komfortabel wie nötig, so preiswert wie möglich“. In den 2000er Jahren setzte sie vermehrt auf Modernisierung, den Kauf kleinerer Häuser und eine stärkere Einbindung der Mitglieder in Entscheidungen.

Die steigende Anzahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten in den 2000er Jahren spiegelte sich auch in der Mieterschaft der GBS wider. Die Genossenschaft reagierte darauf, indem sie vermehrt auf bedarfsgerechte Modernisierung setzte. Im Jahr 2013 wagte die GBS den Bau von 20 bezahlbaren Komfortwohnungen in der Ernst-Abbe-Straße und zeigte damit ihre Bereitschaft, auf die steigende Nachfrage nach erschwinglichem Wohnraum zu reagieren. Das fortgesetzte Engagement der GBS im Wohnungsbau umfasst auch Projekte wie den Kauf von 30 Mietwohnungen im Gebiet „Am Priesterseminar“ in Kooperation mit dem Gemeinnützigen Siedlungswerk Speyer.

Heute zeichnen sich zwei innovative Neubauprojekte in Speyer ab: das „Mehrgenerationenhaus Langensteinweg“ und der „Neubau am Rabensteinerweg“. Das erste Projekt konzentriert sich auf sozialen Wohnungsbau mit 13 Wohneinheiten für unterschiedliche Bedürfnisse und eine generationsübergreifende Gemeinschaft. Der „Neubau am Rabensteinerweg“ umfasst 49 geplante Wohnungen in verschiedenen Größen. Beide Projekte betonen sozialen Wohnungsbau, bieten Vielfalt in der Wohnraumgestaltung und setzen auf Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Öffentliche Förderung gewährleistet bezahlbaren Wohnraum.

 

Das Buch zum Jubiläum:
100 Jahre GBS - Eine faszinierende Reise durch die Geschichte

Erleben Sie auf 160 Seiten die beeindruckende Erfolgsgeschichte der GBS. Unser Buch zum 100-jährigen Jubiläum bietet nicht nur einen Rückblick auf die Anfänge der Genossenschaften, sondern beleuchtet vor allem auch die Entwicklung unserer Baugenossenschaft Speyer eG bis in die Gegenwart.  Lassen Sie sich von spannenden Einblicken in Interviews mit prominenten Persönlichkeiten und langjährigen Funktionären und Mitgliedern inspirieren.

Inhaltlich erwartet Sie ein breites Spektrum, von der Idee, die Geschichte machte, über die Entwicklung Speyers zur Industriestadt bis hin zu einem ganz normalen Tag in der Genossenschaft. Erfahren Sie mehr über soziales Management, Wertverbesserungen, Kunstprojekte und die Menschen hinter der GBS.

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Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und Entdecken!

Ihre Ansprechpartnerin:

Petra Geflitter

Vorstandsassistenz

Bestellformular Jubiläumsbuch

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